Samstag, 25. Juni 2011

Das Bild zum Buch 14: Wann sind wir endlich da? Wie lange dauert das noch? Muss ich da wieder hin? ...


Manchmal war ich ganz schön genervt. Geduld ist nicht gerade meine Stärke gewesen, aber ich habe daraus gelernt. Einmal musste die Chemotherapie um eine Woche verschoben werden, weil meine Blutwerte nicht so besonders waren. Ich war zwar dankbar, dass man so genau wusste, was ich wie und wann vertrage, die Forschung hat mich sehr beeindruckt (siehe auch Gertrude Belle Elion in meinem Buch), aber dieses Nochlängerzurklinikmüssen fand ich mehr als doof. Dennoch hat im Nachhinein betrachtet alles gut geklappt - ich habe pünktlich nach der ganzen Behandlung einen neuen Job angetreten, ich konnte Weihnachten "Döner mit scharf" essen und der ganze Stress hat sich absolut gelohnt - manchmal lohnt sich eben auch das Warten ;o)

Donnerstag, 23. Juni 2011

Das Bild zum Buch 13: verrückte Jess


In meinem Buch wundert man sich über allerhand seltsame Witze. (Zum Beispiel der Weg zur Traumfigur Dank Chemo: "Ich habe zwanzig Kilo OHNE Weight Watchers abgenommen!";o)) Aber sobald es mir besser ging, war ich einfach wieder lustig - es gab ja keinen Grund, es nicht zu sein. Ich habe in der ganzen Zeit mindestens genau so viel gelacht wie geweint. Es muss ja schließlich einen Ausgleich geben;o)) Und die Späße plumpsten mir einfach so in den Kopf.

Sonntag, 19. Juni 2011

Glück?

Vielleicht sind all diese Leute glücklich - und denken gar nicht darüber nach. Oder sie sind glücklich, weil sie nicht nachdenken. Weil ja Gefühle Gefühle sind und nichts mit D E N K E N zu tun haben sollten.
Aber W I S S E N sie dann, dass sie glücklich sind?
Oder ist ihnen das egal?
Wenn ich über Glück nachdenke, bin ich dann glücklicher, weil ich mir meines Glückes bewusster bin oder unglücklicher, weil ich andere Maßstäbe, Glücksmaßstäbe sozusagen, habe?
Was ist Glück - ein Gefühl, oder das Wissen, dass es (irgendwo?) existiert?
Meins ist in mir. Und in jedem blauen Himmel. In Musik oder einem Theater- oder Konzertsaal. In jedem meiner Freunde, dem Lachen eines Kindes (was fangen die Leute an zu strahlen, wenn ein Kind herzlich lacht...). In den Augen eines Haustieres oder in den Farbtuben, die ich für mein neues Bild brauche, finde ich genau so das Glück wie in jedem Tag, an dem ich morgens aufwachen und rausgehen darf. Glück ist Schokolade, eine Umarmung, ein liebes Wort und Kartoffelsuppe. Seifenblasen und Sterne machen genauso glücklich wie ein schöner Stein oder eine bunte Tapete oder eine Kinderserie. Auch ein pünktlicher Zug ist Glück. Glück ist so viel. Man wird es nie anfassen können. Aber es ist da. Also doch gefühltes Wissen?
;O)

Das Bild zum Buch 12: Eine der liebsten Beschäftigungen - Schlafen!

Die Nächte während der Chemos waren kurz. Cortison verursachte Herzrasen, die Dunkelheit war nichts anderes als Einsamkeit. Aber wenn es dann langsam hell wurde - und das wurde es glücklicherweise bereits um halb 5 - da war ich dankbar. Vogelgezwitscher und blaustündiger, zu rosa werdender Himmel. Es gibt kaum etwas Schöneres als einen friedlichen Morgen.
Und tagsüber kam er dann wieder: Der Wunsch nach Schlaf.
Dieses Foto entstand, weil ich die Reihe "Sagen Sie jetzt nichts" aus dem SZ Magazin so mochte. Die Antworten gibt es ohne Worte;o)

Donnerstag, 16. Juni 2011

Das Bild zum Buch 11: Mütze und Schatten


Im November trug ich lieber Mützen, weil einige Leute mein Kopftuch nicht mochten... Ich fand das nicht nur engstirnig (haha) sondern auch einfach dumm. Ich finde, man sah, dass ich kaum Augenbrauen hatte und jeder darf doch so herumlaufen wie er möchte. Ich habe vollste Hochachtung vor jeder verschleierten Muslima in diesem Land.
Auf diesem Bild befand ich mich in der Pause zwischen Chemo- und Strahlentherapie. Und musste noch weitere 4 Monate meinen Kopf bedecken.
Falls Ihr gerade in Behandlung seid: Die Haare kommen wieder, ganz bestimmt!

Mittwoch, 15. Juni 2011

Das Bild zum Buch 10: Fridolin, ein echter Freund


Seelentier Fridolin trug freundlicherweise auch manchmal Mütze oder Kopftuch:O)

Das Bild zum Buch 9: Die neue Freiheit

Ich habe nicht nur haarige Horoskope gelesen sondern auch Zeitschriftentitel auf Fotos verwurschtelt:o) Als eines meiner Lieblingsmagazine "Die neue Freiheit" feierte, feierte ich mit. Wenn man nicht mehr ständig in die Klinik muss und rausgehen darf, wann man will - in Gruppen von Menschen darf, ohne Angst zu haben, dass man sich wegen des geschwächten Immunsystems etwas holt - das ist purer Luxus: Freiheit!! Ich feiere das Leben. Ständig. Immer noch.

Montag, 13. Juni 2011

Hilfe - Angehörige und Freunde Teil 2

Bei der Lesung wurde mir u.a. die Frage gestellt, wie man als Angehöriger helfen kann. Wie man nicht die falschen Worte sagt und lieber das Richtige tut. Bei mir war es so, dass ich sehr viel Zuspruch hatte und zum Beispiel Besucher "eingeteilt" habe. Ohne Freunde oder nahe Menschen schafft man so etwas nicht. Aber man braucht auch Rückzugsmöglichkeiten. Das Gesicht veränderte sich, ich war erschöpft, super gutgelaunt und im nächsten Moment musste ich weinen. Das wollte ich weder mir noch meinen Herzensmenschen zumuten. Natürlich kann man nicht alles planen, aber für mich war es gut, dass meine Menschen da waren wenn ich sie brauchte, mich aber auch in Ruhe gelassen haben, wenn ich das wollte.
Sprechen - wie im wahren Leben - ist das Wichtigste. Und wenn man dazu zu müde ist, geht immer noch ´ne SMS. Wenn Ihr Angehörige seid, könnt Ihr eigentlich nichts falsch machen, wenn Ihr den erkrankten Menschen weiter an Eurem Leben teilhaben lasst. Ich wollte wissen, ob die Kinder krank sind oder die Arbeit doof. Ganz normales Interesse wie im normalen Alltag, vielleicht sogar ein bisschen mehr, weil das Leben der anderen vom eigenen ablenken kann. Natürlich hilft auch das Sprechen über den Krebs und die Behandlung.
Aber an manchen Tagen möchte man einfach nur in den Arm genommen werden und über andere Dinge reden.

zitiert.

Galgenhumor hilft beim Kampf gegen den Krebs
Jess Doenges liest aus ihrem „Mutmacherbuch“

Das Gesicht zumindest ist den meisten Konzert- und Theaterbesuchern in der Stadt bekannt. Deshalb war bei der Begrüßung der Autorin im Spiegelfoyer des ...Theaters der Hinweis von Theaterintendantin Nicola May sehr wohl angemessen, dass Jessica Doenges keine Mitarbeiterin des Theaters sei. Man kennt Jess Doenges, wie sie sich selbst auch im Buchtitel nennt, als eine jener freundlichen Damen, die die Theater- und Konzertkarten verkaufen.
Dass dem so ist, hat durchaus auch etwas zu tun mit der Entstehungsgeschichte des Buches, aus dem sie nun zugunsten der Deutschen Krebshilfe las. Ihr Buch heißt nämlich „Mein Krebs heißt Leben“. Der ungewöhnliche Titel klärt sich während der Lesung recht schnell, denn das Buch ist eine Mischung aus Mutmacher, Tagebuch und Reflexion nicht nur über eine Krankheit, sondern auch über einen wichtigen Lebensabschnitt, der für sie vieles verändert hat. Das Buch ist auch ein Dokument darüber, wie der Krebs ihr geholfen hat, im Leben richtig Fuß zu fassen.
Ein wichtiger Antrieb für sie, das Buch zu schreiben, war, nachdem sie den Krebs besiegt hatte, dass sie kein „Mutmacherbuch“ gefunden hatte, als sie krank wurde
. Deshalb hat sie jetzt selbst eines geschrieben – und was für eins: Nachdem sie den ersten Schock nach der Krebsdiagnose, den wohl jeden Betroffenen befällt, überwunden hatte, raffte sich die Hartz-IV-Empfängerin, die sie damals war, sehr schnell auf, entwickelte einen großen Willen zum Überleben und begegnete ihrer Krankheit nicht nur mit großer Zuversicht, sondern auch mit einem verblüffenden Witz und mit Galgenhumor.
„Bei meiner Körpermasse kriegen mich die paar Zellen doch nicht klein“, ist einer jener Sprüche, die sie damals gegenüber einer Freundin losließ, und von Freunden wurde sie dann auch sehr bald aufgefordert, diese Sprüche und auch ihre sonstigen Gedanken zum Verlauf ihrer Krankheit aufzuschreiben. Das tat sie denn auch, und diese tagebuchartigen Aufzeichnungen sind
schließlich die Grundlage des Buches geworden. Natürlich hat sie auch einige ihrer Notizen für das Buch weggelassen, vieles aber, wie sie sagt, eins zu eins übernommen.
Natürlich sind Optimismus und Lebensmut wichtige Voraussetzungen, eine solche Krankheit zu überstehen, und sie helfen auch, die physischen und psychischen Leiden und Entsagungen während der Behandlung zu überstehen, gleichwohl gehen vor allem Therapien wie die Chemo bei jedem Patienten bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Auch das spiegelt sich in dem Buch von Jess Doenges ungeschminkt wider, das bezeugen auch Formulierungen wie „monatelang stand ich unter Strom, jetzt bin ich nur noch erschöpft“.
Sie registriert verwundert, wie plötzlich Freunde zu Fremden und Fremde zu Freunden wurden und freut sich darüber, wenn es einigen der übrig gebliebenen oder neu gewonnenen Freunde gelingt, ihr möglichst viel Normalität im Alltag zu erhalten. Sich selbst muntert sie immer wieder auch mit allerlei Absurditäten in ihrem Krankheitsalltag auf, die sie mit Humor nimmt. So las sie zufällig gerade an jenem Tag, an dem sie sich ihre ohnehin ausfallenden Haare abschneiden wollte, in einem Horoskop den Rat, doch einmal eine neue, extravagante Frisur zu wagen.
Das Buch ist im Verlag Droemer Knaur als eBook erschienen und kann über das Internet als Datensatz erworben werden. Die Entscheidung darüber, ob es auch als Taschenbuch in
gedruckter Form vertrieben wird, steht nach Auskunft der Autorin noch aus. Karl-Heinz Fischer, Badische Neueste Nachrichten

Sonntag, 12. Juni 2011

Das Bild zum Buch 8: Spass haben ist Überleben
























Bei meiner ersten Lesung bin ich u.a. gefragt worden, ob ich die humorigen Sprüche während der Krebstherapie oder erst danach ins Buch geschrieben habe. Freunde sagten damals manchmal: "Jess, du bist unmöglich, aber schreib´ das bitte auf!" - bei allen Schmerzen und Erschöpfung habe ich auch unglaublich viel herumgekaspert.
Auf diesem Bild seht Ihr Frau Schess mit einer "Ingwerhand" - wir hatten in einer der Behandlungspausen eingekauft und da ich gerne mit Ingwer koche, ihn aber auch in heissem Wasser trinke, gleich eine Riesenwurzel.
Was lag näher, als mir eine neue Hand zu verpassen? ;o)

Ohne Spass und Quatsch und Humor hätte ich den Krebs nicht gepackt.

Dienstag, 7. Juni 2011

zitiert.

Lesung im Theater ist bereits ausverkauft

Jess Doenges liest am morgigen Mittwoch, 8. Juni, im Spiegelfoyer des Theaters Baden-Baden erstmals aus ihrem Buch „Mein Krebs heißt Leben“, in dem sie ihren Sieg über den Lymphdrüsenkrebs schildert.
Die Lesung ist bereits ausverkauft, teilt das Theater mit. Auf Grund des großen Interesses ist eine weitere Lesung am 25. September in Planung. Badische Neueste Nachrichten

Montag, 6. Juni 2011

Blick ins Buch: Melissa hat es auch geschafft!


Blick ins Buch: Melissa Etheridge & Joss Stone - Janis Joplin Tribute. Das ist der Auftritt, der mich damals so beeindruckt hat.. Jetzt haben es Melissa UND ich geschafft:O)

Sonntag, 5. Juni 2011

Das Bild zum Buch 7: Jess hatte auch Spass


Ja, ich hab schon ziemlich viele Fotos aus dieser Zeit. Man verändert sich - sein Inneres mit dem Äußeren. Um zu verkraften, dass man plötzlich keine Haare mehr hat, das Gesicht manchmal ganz verquollen aussieht und grau, dann aber auch wieder strahlend frisch, weil man endlich an Tag 11 oder in einer der Behandlungspausen angelangt ist, habe ich mich dauernd geknipst oder auch gefilmt. Die Veränderungen gehen so schnell, dass der Kopf manchmal nicht mitkommt. Schneller, als im richtigen Leben. Hier mal Ausschnitte aus ner kleinen Fotosession.

Freitag, 3. Juni 2011

Das Bild zum Buch 6: Kopftuch


Das Nähstudio, in dem ich meine Kopftücher nähen ließ, ist in der Baden-Badener Rheinstraße.
Für mich kam eine Perücke nicht infrage. Im Sommer trug ich die Tücher, im Herbst/Winter oft Mützen.

Im Buch erzähle ich Genaueres darüber.

Dieses Bild ist gleichzeitig auch sozusagen der "Arbeitstitel" von Mein Krebs heisst Leben gewesen.