Samstag, 19. März 2011

Hilfe - ambulant oder stationär?

Als ich an Krebs erkrankte, hatte unser örtliches Krankenhaus noch keine Genehmigung zur ambulanten Chemotherapie-Behandlung. Das heisst, ich durfte entscheiden, ob ich mich dort stationär, also im Krankenhaus mit Zimmer, Mitpatienten und Bett, oder ambulant in einer anderen Stadt, mit Taxifahrten, behandeln lassen möchte.
Ich brauchte meine vier Wände und den Kontakt zu meinem "Freunde-Rudel". Also war das keine schwere Entscheidung: Die Bahnfahrt hätte die Krankenkasse nicht bezahlt (und an manchen Tagen wäre ich auch zu schwach dafür gewesen), also genehmigte sie Taxifahrten ins nächstgelegene Krankenhaus. Heute gibt es viele Praxen oder Kliniken, die ambulant die Chemotherapie verabreichen - und auch die Strahlentherapie durchführen. Manchmal wird es notwendig, dennoch ein paar Nächte in der Klinik zu bleiben - zum Beispiel, wenn Pflege zuhause nicht gewährleistet ist oder die Blutwerte sich so sehr verschlechtern, dass man beobachtet werden muss. Ich hatte das Glück, trotz schlechter Blutwerte zwar auch samstags und sonntags in die Klinik fahren zu müssen, aber die meiste Zeit zuhause verbringen zu dürfen. Auch wenn man an manchen Tagen keinen Besuch empfangen sollte oder nur mit Mundschutz Kontakt zu anderen Menschen hat, so sind die eigenen vier Wände doch der beste Ort, um gesund zu werden. An manchen Tagen habe ich es gehasst: Dann nämlich, wenn ich nicht mal runter zum Briefkasten gehen konnte. Doch dann war ich dankbar, wenn ich einfach auf meinem Sofa liegen konnte und schlafen wann ich wollte - und nicht durch Klinikalltag bestimmt zu sein. Meine Docs konnte ich anrufen, wenn ich mich schlecht fühlte und darum machte es mir auch keine Angst, nicht dauernd Pflegepersonal um mich zu haben. Mittlerweile kann fast jeder Krebs ambulant behandelt werden. Doch hört auch hier auf Euer Bauchgefühl - denn dass es Euch gut geht, das ist das Wichtigste.

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