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Sonntag, 25. März 2012

Hilfe: Nächte

Viele erzählen mir, dass sie gegen die Schlaflosigkeit nichts tun können. Ich selber stand so unter Strom, dass ich oft lange wach war oder früh aufstand. Das Cortison jagt den Puls hoch und die Ängste kommen nachts doppelt so stark wie am Tag über einen.
Manchmal war jemand da. Dann tat es gut, einfach nur die Augen zu schließen und sich ranzukuscheln. Irgendwann schläft man ein. Manchmal war ich allein. Dann habe ich Bildbände angeschaut, zum Lesen war ich zu aufgewühlt. Aufgeschrieben habe ich viel. Gedanken einfangen und loslassen, auf Papier. Oft sind sie dann weg.
Meditations-CDs können helfen, ruhige Musik. Zum Beispiel George Winstons Klaviermusik "Summer" oder "Forest". Und Meeresrauschen-CD, atmen, Bachblüten Notfalltropfen.
Eine Freundin meinte damals, viele Menschen seien in dieser Dunkelheit genau so einsam wie ich. Und wenn ich aus dem Fenster schaute, war da manchmal Licht in anderen Fenstern. Es tröstete mich. Heute kann ich sagen: Es geht vorbei.
Ihr schafft das auch.

Montag, 14. November 2011

Hilfe: an den Chemotagen rausgehen oder nicht?

Es gibt sie, diese Tage, an denen man es nicht mal runter in den Keller schafft. Da ist der Weg von Bett zu Couch und zurück, mit Abstecher in die Küche, fast zu weit. Aber dann kommen sie wieder - die Kraft, der Wille hinauszugehen.
Meine Highlights waren ein Fotoshooting im Park (der sah nie grüner aus), bei dem ich einen Mundschutz trug und von den Leuten begafft wurde, während ich Fotos knipste und ein Beethovenkonzert im Festspielhaus. Aber auch ein "Ausflug" zum örtlichen Chinesen oder zu meinem Babysitterkind waren heilsam. Man kann nicht immer in seinen 4 Wänden hocken. Und auch wenn die Schwester sagte, ich dürfe keinen Besuch bekommen und nicht hinausgehen, weil ich mich leicht hätte anstecken können - mein Mundschutzvorrat wurde einfach verbraucht und ich hatte Besuch! Sobald ich mich halbwegs bewegen konnte, war ich draußen. Mittlerweile besitze ich einen Balkon, vermutlich hätte ich damals eher darauf gesessen als den Weg um den Waldsee oder in den Park auf mich zu nehmen, aber ohne frische Luft und andere Menschen hätte ich das alles nicht gepackt. Und wenn die Seele lacht, geht´s dem Körper auch schon besser.

Donnerstag, 10. November 2011

Hilfe: Kliniktermine allein oder mit Angehörigen?

Viele Menschen fragen mich, wie ich das alleine geschafft habe. Ich hatte damals nur einmal jemanden zu einem Termin in der Klinik dabei, hingefahren wurde ich aber auch schonmal von Angehörigen - meist jedoch allein von meinem Lieblingstaxifahrer, der mich dann auch wieder abholte.
Ich würde sagen, das ist ´ne Typsache - manche Menschen brauchen jemand, der dabei ist - gerade Älteren oder Schüchternen würde ich es auf jeden Fall empfehlen, auch, weil nicht jeder Arzt besonders einfühlsam ist.
Wenn man weiß: mir tut es gut, wenn jemand Nahestehendes dabei ist, dann sollte man schauen, dass man rechtzeitig seine Herzensmenschen mobilisiert. Ich habe oftmals aber auch Zeit für mich gebraucht, Zeit, ein Buch zu lesen, Zeit "Mein Krebs heisst Leben" - Notizen zu schreiben, Zeit zum Nachdenken. Das kann man gut, denn man muss oft lange warten. Ich hatte zudem meistens Termine bei einem wundervollen Doc, der alles perfekt erklärte und bei dem ich mich gut aufgehoben fühlte - so hatte ich "alleine" keine Schwierigkeiten.
Wenn niemand "greifbar" ist, ist es gut, ein, zwei "Telefonjoker" zu haben - die Menschen, die einem zuhören, wann immer man es braucht und die einem das Gefühl geben: Ich bin für dich da. Solche Menschen habe ich. Darum: Handy mitnehmen, Buch mitnehmen und ggf ein Notizbuch. Sich Dinge von der Seele schreiben hilft ungemein. Auch wenn daraus hinterher nicht unbedingt ein Buch werden soll. Für Euch selbst kann es hilfreich sein.
Außerdem habe ich immer etwas Schönes nach den Terminen vor - ob das damals Chemo war und zuhause eine gute DVD auf mich wartete oder heute nach den Nachsorgeterminen ein tolles Frühstück oder ´ne Shoppingtour ist - sorgt für Euch, Ihr wisst selber am Besten, was gut für Euch ist. Man fällt nicht jedem Menschen gleich zur Last, der Euch begleitet. Angehörige helfen gerne (hier sei wieder einmal auf die Blauen Ratgeber "Angehörige" der Deutschen Krebshilfe hingewiesen), also lasst sie :O) Und ansonsten: Haltet durch! Es lohnt sich.

Sonntag, 29. Mai 2011

Hilfe - Fragen beantworten

Nachdem sich die Diagnose Krebs "gesetzt" hat und man alles hat sacken lassen, beginnen die Gedanken im Kopf Purzelbäume zu schlagen. Nicht so fröhliche, aber umso verwirrtere.
Erster Ansprechpartner ist dann vermutlich der Überbringer der Nachricht. Im schlechtesten Fall per Telefon, im besten Falle persönlich in Praxis oder Klinik.
Meine Klinik-Ärztin konnte mir nichts über die Heilungschancen sagen und zuckte nur mit den Schultern, als ich nachfragte. Persönlich ist also auch nicht immer besser. Ich hatte danach aber wirklich Glück: Ich konnte sofort meine Hausärztin erreichen, ohne die ich vermutlich niemals meine innere Ruhe erlangt hätte, denn sie konnte mir in kürzester Zeit Mut machen und mich beruhigen. Und schon einen Tag später hatte sie sich "den Rest" angelesen, den ich auch noch wissen musste.
Dann lernte ich meinen Onkologen kennen, den Doc, der in der Behandlungszeit für mich zuständig war - mehr als ein Engel. Er nahm sich immer Zeit, ich hatte tausende Fragen auf Zetteln stehen und er ging sie alle mit mir durch, so gut wie jederzeit. Auch das hat mich sicherer gemacht.
Die Broschüren der Deutschen Krebshilfe waren mir ebenfalls ein guter Ratgeber, man kann sie kostenlos downloaden oder per Post bestellen.
Wenn niemand da ist oder der "Draht" zu den behandelnden Ärzten nicht soooo gut ist, bietet sich der KID, Krebsinformationsdienst, an: Zu meiner Zeit konnte man seine Nummer auf einen Anrufbeantworter sprechen und wurde zurückgerufen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat seinen Sitz in Heidelberg und die Telefonnummer lautet 0800-4203040 - die Menschen dort sind für Euch da. Ansonsten findet sich bestimmt ein Arzt oder Psychologe im weiteren Bekanntenkreis. Ruhig mit anderen Menschen sprechen, wenn ihr Euch alleingelassen fühlt - irgendwer kennt sicher jemanden, der medizinisch helfen kann - und auch einfach mal "nur" zuhört.
Suchmaschinen im Internet würde ich nicht bemühen - die Ergebnisse machen einen nur verrückt.
Helfen können auch Menschen, die bereits Krebs hatten - mir haben damals unglaublich Viele gesagt "ach, ich hatte das auch schon und man kann es schaffen". Sowas ermutigt und man lernt, nach vorne zu sehen.
Natürlich dürft Ihr auch mir nach wie vor mailen, aber "echte" Menschen im näheren Umfeld tun auch ganz gut:o)
Kopf hoch! Ihr könnt es auch schaffen. Warum sollte das nicht so sein? :o)

Samstag, 2. April 2011

Hilfe - Angehörige und Freunde


Ein kluger Mann hat einmal gesagt "Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten". Dieser kluge Mann heisst Ludwig Feuerbach und der Satz steht auf einem Lesezeichen, das ich kürzlich geschenkt bekam.
Als ich Krebs hatte, gab es sie: Die wahren Freunde, die Herzensmenschen, die mich nicht im Stich gelassen haben. Die mich aber auch in Ruhe ließen, wenn ich das brauchte.
Bekannten sagte ich es zuerst nicht. Und als sie es erfuhren, half mir ein großer Teil dieses Bekanntenkreises ebenfalls, weitere Ferundschaften entstanden - und so viel Wärme habe ich weder erwartet noch eingefordert. Sie war einfach da, diese Wärme. Oder das Verständnis.
Es gab natürlich auch Freunde, die plötzlich wegbrachen, das vermutlich nicht mitmachen konnten oder wollten. Schmerzhaft, klar. Man nimmt das, was man hat, oft als so selbstverständlich hin, den Alltag, die Freunde. Aber eigentlich ist alles voller Veränderungen und das, was gut ist und bleibt, ein großes Geschenk.
Für jeden Menschen, der in meinem Leben fortgegangen ist, habe ich mindestens einen neuen Freund dazu gewonnen. Die altbekannte Tür, die sich schließt und Tore, die sich öffnen.
Wenn Ihr Krebs habt oder Angehörige seid, überlegt gut, was Ihr tut. Die Krankheit ist zwar präsent, gerade dann, wenn die Haare ausfallen oder man sich schlecht fühlt. Aber Freunde geben Kraft. Angehörige sind wichtig. Einfach wegbleiben hat vielleicht seinen Grund, aber in mir reifte noch während meiner Krankheit der Wunsch, zu helfen, wenn ich gebraucht werde und weiß mittlerweile auch, was es bedeutet, Freund eines (zum Glück mittlerweile ehemaligen) Krebskranken zu sein. Ich behaupte also, beide Seiten zu kennen - und ich weiß, dass man auf beiden Seiten ein Gewinner sein kann: Als erkrankter Mensch habe ich täglich dafür gedankt, dass ich so gute Begegnungen haben durfte (dafür danke ich noch heute).
Als "Helfer" war ich über jeden noch so kleinen Schritt vorwärts glücklich.
Und als gesunder Mensch sind die Freunde und die, die mir erst nach der Krankheit begegneten, umso wichtiger. Denn wer sagt mir, dass es nicht morgen schon vorbei sein könnte? Mit mir, mit einem meiner Herzensmenschen. Das Leben ist wertvoll und das, was es wertvoll macht, sind die Begegnungen, die wir haben. Lebt! Und das ist eine ganz einfach gelebte Weisheit von Eurer
Jess

PS Unter den kostenlosen Broschüren der Deutschen Krebshilfe gibt es auch eine für Angehörige. Diese zu lesen kann wirklich helfen.

Samstag, 19. Februar 2011

Hilfe - Diagnose Krebs

Heute springe ich mal ganz zurück zum Anfang. Was tun, wenn der Doc sagt "Sie haben Krebs!"? Bei mir war das irgendwie ganz einfach. Klar stand ich unter Schock und natürlich dachte ich, ich würde sterben - schnell aber kam von innen die Gewissheit, dass ich das schaffe. Ich bin dann von Anfang an recht offen damit umgegangen, kann aber auch jeden verstehen, der sagt, er behält das für sich. Ich habe drei tolle Ärzte gehabt und bin mir durchaus bewusst, dass das der absolute Luxus ist. Vertrauen zu können und alles fragen zu dürfen, verteilt auf drei Personen - das gibt´s selten. Auf jeden Fall kann ich Euch nur raten, egal, ob Krebs oder nicht, sucht Euch schon jetzt einen guten Hausarzt und macht da keine halben Sachen. Denn im Ernstfall kann der eine ganze Menge auffangen. Und erklären, wozu die Zeit in der Klinik vielleicht nicht reicht. Bei mir kam hinzu, dass ich die ganze Krebsbehandlung ambulant machen konnte. Fluch und Segen. Zum einen konnte ich in meinen 4 Wänden sein. Zum anderen gab es so manchen Nachmittag, an dem ich einen Rat oder medizinische "Beruhigung" gut hätte gebrauchen können. Dann braucht es eben Freunde oder andere nahe Menschen, mit denen man reden kann.
Auch geholfen haben die Broschüren der Deutschen Krebshilfe. Man kann sie bestellen oder downloaden. Ansonsten würde ich nicht viel im Internet lesen (haha, und wofür dann dieser Blog, Frau Gedöns??;O)), Vieles verwirrt hier nur.
Vergesst nie, auch wenn es hart ist, daran zu glauben, dass man es schafft, kann eine Menge bewirken. Dieses plattgeredete "Positive Denken" und ein gutes Gemüt können die Behandlung durchaus positiv beeinflussen. Ich bin mir sicher:

Auch DU SCHAFFST DAS!