Donnerstag, 10. August 2017

Buchtipp: DER BRIEF von CAROLIN HAGEBÖLLING

Ohne zuviel vorweg nehmen zu wollen: Das Ende ist anders als ich dachte. Und ich weiß auch noch nicht, ob ich das gut finde. Zumal ich mich von Büchern immer so schlecht trennen kann. Die Geschichten, die mich zwei bis drei Tage begleiten sind oftmal so intensiv, dass ein 220seitiges Buch in drei Teilen nicht wirklich dick genug ist.

Carolin Hagebölling beschreibt Maries, Christines, Johannas und Victors Geschichte sehr nah und emotional. Und sie sagt im Klappentext u.a. "Ich wollte einen Roman schreiben, der....auch existenzielle Fragen aufwirft: Sind die Dinge so, wie sie scheinen? Wo stellen wir die entscheidenden Weichen im Leben?"

Es ist ein besonderes Buch. Fesselnd von der ersten Seite an, unerträglich, wenn man es weglegen muss weil man ja vielleicht noch ein bisschen Alltag hat. Ich hätte mich lieber einen ganzen Tag von der Außenwelt abgeschottet, um es weiterzulesen.
Marie bekommt Briefe von Christine, die wiederum Briefe von Marie erhält. Doch keine der beiden will diese Briefe geschrieben haben. Plötzlich haben beide eine Idee von jeweils anderen aber eigenen Leben. Sie müssen sich fragen: Ist es das Leben, das ich leben will oder passt mir ein anderes besser? Gleichzeitig kommen Anrufe ins Spiel. Marie begibt sich auf die Suche, doch die mysteriösen Begebenheiten hören nicht auf. Und was hat ein Aneurysma mit alldem zu tun?

"Ich habe das Gefühl, dass das eine untrennbar mit dem anderen zusammenhängt. Wenn ich das eine verstanden habe, wird es auch für das andere eine Lösung geben"
Derart weise, hoffnungsvolle Sätze findet Carolin Hagebölling auf dennoch leichte Art und Weise. - "Das ist alles sehr sonderbar, geradezu unerklärlich. Aber wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder dazu malen. Das hat Picasso gesagt. Wie uninspirierend wäre das Leben, hätte es keine Geheimnisse mehr." Das hatte Laurent gesagt. -

Was ist die Wahrheit? Und hat nicht sowieso jeder seine eigene? So wie hier mit Subjektivuität gespielt wird, so regt diese Geschichte zum Denken an - möchte ich mein Leben so leben? Wäre ich in einem anderen Leben nicht ebenso vertraut mit der Person, die ich bin?

Also: Riesentipp: Lest dieses Buch!

Carolin Hagebölling hat auch eine inspirierende Website - ja, Schokolade schmeckt besser als Vanille. Und ich bin froh dass sie dieses Leben als Autorin gewählt hat. https://www.carolinhageboelling.de/

14,90 EUR
ISBN 978-3-423-26146-3

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