Freitag, 30. August 2013

BUCHTIPP: Das Verstummen der Krähe/Sabine Kornbichler

Ihr wisst, ich finde Krimis zu schlimm. Aber Ihr wisst auch, ich liebe Sabine Kornbichlers Bücher. Wie passt das zusammen? Das Neueste ist wieder ein Kriminalroman und auf die so wundervolle kornbichlersche Weise geschrieben, ausgeschmückt mit vielen liebevollen Details, so dass ich nun einerseits gerne mit lieben Menschen auf einem Hof zusammenleben und andererseits Bonsais züchten möchte :D
Außerdem hätte ich gerne einen Tisch mit bunten Stühlen (achso, hab ich ich ja schon :D) und Himbeermarmelade.
Das passt alles nicht zu einem Krimi? Doch. Ebenso wie Krähe Alfred, der sich allmorgendlich bei Kristina Mahlo eine Walnuss abholt, Hund Rosa, die gerne Katzen jagt und Henrike, die zwar ein Geheimnis hat, aber eine echte Freundin ist.
Kristina Mahlo ist mehr als "nur" eine Nachlassverwalterin. Sie lebt für ihre Toten und lässt sich auch nicht von geldgierigen Erben ins Bockshorn jagen. Außerdem ignoriert sie ihre eigenen Dämonen nur für eine begrenzte Zeit, was sie mir außerordentlich sympathisch macht. Die Tollste im ganzen Buch ist jedoch Funda bzw deren Mutter, denn sie bäckt Baklava und das liiiiiiiebe ich.
Dieses Buch ist wieder einmal so eines, das man erst weglegen kann, wenn man es durchgelesen hat und es hat glücklicherweise 428 Seiten, sodass das nicht sooo schnell geschieht. Dennoch dauerte es nur zwei Tage und Eure Frau Schess ist um eine Geschichte und Bilder in ihrem Kopf reicher.
Dass Kristina aufgrund des Testaments einer ihrer Toten mit ihrer Familienvergangenheit konfrontiert und sie zur Ermittlerin wird ist so spannend und abwechslungsreich geschrieben, als säße man mittendrin. Natürlich fragt man sich, wer der Mörder ist und ob der ursprüngliche mutmaßliche Mörder zu Unrecht verurteilt wurde. Ich bin absolut begeistert, wie hier alles verwoben ist und mit kleinen Zeichen gespickt - und warte schon ungeduldig, denn nach dem Buch ist vor dem Buch. Unbedingt lesen!!

Sonntag, 11. August 2013

Natur

Bis zur Gönneranlage bin ich während der Erkrankung oder Gesundheitsstörung leider nie gekommen, aber zum Krafttanken sind ihre Farben absolut empfehlenswert. Mitten im Park an der Lichtentaler Allee in Baden-Baden hinter den Tennisplätzen und dem Bertholdbad:




Sonntag, 4. August 2013

Den Krebs habe ich überlebt...

Ich habe Euch mal versprochen, es geht weiter mit Frau Schess´ Geschichte. Mein zweites Buch ist noch nicht ganz fertig, weil immer so viel Neues geschieht, aber in wenigen Wochen erscheint ein Buch, für das ich interviewt wurde.
Schluss mit Kummer, Liebes! von Liebeskümmerer-Agentur-Gründerin Elena Sohn beinhaltet Liebeskummergeschichten und vor allem,  wie wir wieder da rausgekommen sind. 
Ich freue mich so sehr, dass ich dabei sein darf - denn über Liebeskummer spricht man für gewöhnlich nicht. Ist ja peinlich. Man muss ja auch irgendwann mal wieder leben und über was anderes reden. Andere nicht belasten. Und so weiter.

Ihr seid von mir ja nur positives Denken und "Tralala ich bin so froh, dass ich leben darf" gewöhnt.

Ich habe mir jedoch lange Zeit eingeredet, glücklich sein zu müssen. Habe Aphorismen gesammelt und  Mantren auswendig gelernt. Gespürt habe ich nichts. Nur Schmerz und irgendwie das Wissen - ich habe den Krebs überlebt, fühlte mich unglaublich stark - und jetzt kann mich doch verdammt nochmal keine Trennung so runterziehen.
Mein Leben war zum ersten Mal sortiert - bis ich von heute auf morgen verlassen wurde. 

Aber ich war doch gesund. Musste ich da nicht glücklich sein? 
Ich hatte doch Freunde. Musste ich da nicht glücklich sein? 
Ich hatte einen Beruf, kannte die Einsamkeit in Hartz IV. Musste ich da nicht glücklich sein? 
Ich war es nicht - denn meine Zukunft, so dachte ich, war zerbrochen.

Wenige Monate danach erschien mein Buch "Mein Krebs heißt Leben". Und ja, ich war fröhlich und dankbar - denn die Krebszeit kam wieder hoch und ich war ja nun gesund. Und endlich Buchautorin, das hatte ich mir schon als Kind gewünscht.
Zwei Freundinnen überredeten mich, von der Tickettante im Hintergrund vor das Publikum zu wechseln.
Lesung, ich? Ihr spinnt ja.

Die beiden blieben hartnäckig und ein dritter Mensch coachte mich und trat damit in mein Leben auf eine Weise, die ich nie für möglich gehalten hätte. Plötzlich schienen alle Mantren zu stimmen, die Sonne schien heller als jemals zuvor in meinem Leben.
Ich spürte Freude und Glück und nach der ersten Lesung war ich noch euphorischer und glücklicher als nach der "Wasserkocher"-Geburtstagsparty, von der Ihr in meinem Buch gelesen habt.


Dann plötzlich nach 2 Todesfällen einige Monate später eine Erschöpfung, die ich selbst beim Krebs nicht hatte.
Sogenannte langjährige Freunde musste ich verlassen, weil sie mir nicht guttaten.
Manche verließen mich.
Ich hatte mich selbst belogen. Konnte dem Menschen, den ich so sehr geliebt und der mich damals vor über einem Jahr verlassen hatte, nicht verzeihen und alle Trauer kam wieder zurück.
Ich konnte nicht mehr lesen.
Mich nicht konzentrieren.
Die einzige Lösung: Raus in die Natur. Zu sehen, wie schön und vollkommen sie ist. Luft atmen, Sonne mein Gesicht kitzeln lassen und weiterhin denken "was bin ich doch ein glücklicher Mensch".
Die Mantren wieder lesen, verinnerlichen. Entspannungsübungen. Mir immer wieder sagen, nur ich kann mir Sicherheit und Geborgenheit schenken; bin ich in meiner Mitte, kann das Außen mir wenig anhaben.
Gute Gespräche mit Herzensmenschen führen, aber bewusst Alleinzeit einplanen, auch wenn mir anfangs die Decke auf den Kopf zu fallen schien. Ablenkung ist auf lange Sicht nämlich nicht gesund, man funktioniert nur.
Monatelang ging das so. Egal ob andere Menschen mich gut oder schlecht behandelten, egal was in meinem Leben geschah - in der Natur kam ich zu mir und manchmal gab es Vollmondnächte zu zweit, oft aber alleine - seitdem bin ich tatsächlich glücklich. 

Drei Jahre nach der Trennung sagt man mir, ich strahle. Ruhe aus. Glück. So fühle ich mich auch. 
Heute weiß ich, die Trennung war gut für mich. Auch wenn ich von meiner Liebe bis heute nicht wirklich einen Grund genannt bekommen habe, weiß ich den Grund für mich: Ich wäre nie so sehr zu mir gekommen, hätte wohl kaum anderen Menschen einen solchen Platz in meinem Herzen eingeräumt und wäre nicht so grundglücklich geworden.
Menschen machen was mit uns, keine Frage, und ich spreche mich nicht frei davon, glücklicher zu sein weil ich geliebt werde und lieben darf. Aber Freunde, teilweise neugewonnen, teilweise alte, haben einen anderen Wert. Ich fühle mich schneller Menschen nah - und diese mir. Weil mein Herz offen ist. Mein Humor ist wieder da.
Alles, was in meinem Leben wie Gewichte an mir gezogen hat - meine Vergangenheit - ist plötzlich Leichtigkeit.
Ich bin ich.