Sonntag, 19. September 2010

Hilfe - Essen

Guten Abend Alle! Heute geht es um die Ernährung während der Krebsbehandlung. Bitte sprecht aber auch mit Eurem Doc, vor allem mit ihm. Bei manchen Chemomitteln gibt es Riiiiiiiiesenbeipackzettel. Da steht ganz genau drin, was man nicht essen darf. Fleisch zum Beispiel oder Hefeextrakt (enthalten z.B. in den meisten Gemüsebrühen, nicht aber in der von Gefro (http://www.gefro.de)). Warum? Weil diese Nahrungsmittel Bluthochdruck verursachen können. Euer Körper kämpft gerade ohnehin auf Hochtouren, also unterstützt ihn mit dem Essen. Wenn Euch oft übel ist, helfen Odansetron oder Zofran, das sind kleine Tabletten, die im Mund schmelzen und die Übelkeit nehmen. Allgemein gilt, sofern das Nahrungsmittel nicht laut Liste (meist bloss 8 Tage lang) verboten ist: Esst, worauf ihr Appetit habt. Wenn ihr keinen Appetit habt, ist Schmelzflockensuppe super: Kalte (vorher schon zubereitete) Gemüsebrühe, also am Besten die von Gefro, mit Schmelzflocken aus der Drogerie (Babyregal!) verrühren und unter Rühren einmal aufkochen lassen. Ca 2 EL Flocken auf 500ml Wasser. Vorsicht, brennt leicht an.
Immer dran denken: Haltet durch! In ein paar Tagen geht es euch besser und dann kann man auch mal ein Schnitzel verdrücken:o)
Bei Bestrahlung ist es wichtig, dass man mit dem behandelnden Arzt über etwaige Symptome spricht. Wenn zum Beispiel der Hals bestrahlt wird inkl. Lunge, dann kann sich die Speiseröhre leicht entzünden. Dagegen gibt es in Wasser lösliches Ibuprofen sowie von der Apotheke gemixte leichte Betäubungsmittel. Nach deren Anwendung kann man direkt relativ gut Flüssiges zu sich nehmen. Milchshakes gehen super, wenn man jedoch, wie das meist der Fall ist bei Bestrahlungspatienten, eher Lust auf Deftiges hat, einfach Gemüse kochen und pürieren oder o.g. Brühe benutzen. Astronautenkost, die man von der Klinik bekommt, schmeckt nicht so lecker und die gibt es leider auch nur "süß".
Vermeiden solltet ihr zu heisse und zu stark gewürzte Speisen. Dies reizt nur und tut weh.
Bei mir war es jedoch so, dass ich zu Weihnachten problemlos einen Döner "mit scharf" essen wollte. Und das hab ich auch geschafft!
Alles Liebe,

I CAN(cer) SURVIVE - Photoaktion 4

Samstag, 18. September 2010

Hilfe - Haare

Immer wieder schreiben mich (teils sehr junge) Menschen an, um zu hören, wie ich den Krebs erlebt habe oder wie ich damit umgegangen bin, plötzlich so komplett anders auszusehen.
Mich berühren Eure Worte und ich antworte jedem von Euch, aber ich höre nun auch, dass es nicht immer leicht ist, die erste Mail abzuschicken und jemandem Fragen zu stellen, den man gar nicht kennt. Darum also an dieser Stelle mal mein Tipp zum Thema Haare: Ja, bei einer Chemo verliert man manchmal sein Haar. Nicht bei jeder - sodass Euer Doc Euch mit Sicherheit sagen kann, ob es der Fall ist oder nicht. Wenn es so ist, immer dran denken: Die Chemo macht Euch gesund und wie jede Medizin hat sie nun leider auch Nebenwirkungen - aber die gehen vorüber. Wenn Ihr eine Perücke haben möchtet, bietet es sich an, direkt in einen solchen Laden zu gehen, damit man einfach eine bekommt, die dem eigenen Haar sehr ähnlich ist und auch, damit man dann recht bald eine hat. Die Haare fallen nämlich nicht direkt nach der ersten Chemo aus. Bei mir hat es 14 Tage gedauert, auch hier hatte mein Doc auf den Tag genau Recht. Ich habe mir mein Haar selbst abgeschnitten, so kurz es nur ging. Dann habe ich mir diese selbstklebenden Fusselrollen besorgt und mehrmals täglich über den Kopf gerollt. So blieben die Haare daran hängen und lagen nicht auf Kopfkissen und Sofa. Dann habe ich mir bunte Tücher und Mützen besorgt, das fand ich praktischer als eine Perücke. Und dann war ich ´ne bunte Jess.
Alles Liebe Euch!

I CAN(cer) SURVIVE - Photoaktion 3