Dienstag, 12. Februar 2013

Das Bild zum Buch: Abschied vom Haar

Bislang habe ich nicht wirklich viele Bilder von mir aus der Zeit hier veröffentlicht, aber wer das Buch gelesen hat, weiß, wie sehr ich gelacht habe als ich mir selbst das Haar abschnitt. Es wäre für mich nicht infrage gekommen zum Friseur zu gehen - ich wusste ja nicht wie ich reagiere und dann dachte ich auch noch praktisch: Geld ausgeben für eine Glatze? Nö!
In den Wochen zuvor hatte ich mir genügend Zeit genommen, Abschied zu nehmen. Ich bin nunmal eine Frau und auch wenn ich mir sagte, es ist egal, sie wachsen wieder, ein mulmiges Gefühlchen hatte ich zumindest dann doch.
Abschied vom Haar geht so: Viel kämmen. Viel spüren. Sie offen lang auf dem Rücken runterhängend tragen. Pferdeschwanz zusammenknuddeln. Strähnen um den Finger wickeln. Apfelshampoo riechen.  Flechten.
Und dann kam er, der Tag. ich wollte nicht, dass lange Strähnen ausfallen. Also sollte alles ab.Und es war Zeit  für Experimente: Wer hat schon die Gelegenheit (und den Mut) zu gucken, ob der verwirbelte Pony, mit dem man mit 12 Jahren schon doof aussah, einen immer noch zum Deppen macht? (er tut es)
Stück für Stück, erst Pony, dann Zopf für Zopf, schnitt ich ab und zum Schluss besserte ich noch aus. Alles gefärbte Haar fiel ab und zurück blieb ein Kurzhaarschnitt in  meiner bis dahin vergessenen Originalhaarfarbe. Ich mochte mich. Aber noch lieber - und das war das Paradoxe - mochte ich mich dann, als sie wirklich ausfielen und ich Kopftücher trug. Bunte. Sommer in mir und draußen.

Mühsamer  war der Weg retour: Als sie wieder kamen, die Haare, waren sie rot. Ich tönte dagegen an. Dann wurden sie lockig und ich hatte Hoffnung, dass aus den früheren Spaghettis ein Wuschelkopf werden würde. Mittlerweile bin ich weit über die Prinz-Eisenherz-Frisur hinaus und ich töne oder färbe nicht mehr. Ich möchte wissen, wann meine Haare grau werden. Sie sollen wachsen, ich fühle sie wieder.
Ich habe dichteres Haar, aber keine Locken mehr. Knapp 5 Jahre nach dem Abschneiden stelle ich aber fest, dass so eine Radikalkürzung manchmal gar nicht so schlecht ist. Ich habe in dieser ganzen Zeit unzählige Fotos geknipst um zu sehen, wie ich mich verändere. Und heute bin ich zufrieden und liebevoller mit mir als früher. Es sind doch nur Haare.
Abschied vom Haar - ca 4 Wochen liegen zwischen dem ersten und dem letzten Bild

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