Samstag, 5. Januar 2013

Dankbarkeit

In letzter Zeit werde ich öfter gefragt, warum ich so fröhlich auf das Leben vertraue. Das habe ich gelernt, auch lernen müssen. In einem Gespräch sagte ich "darum heisst mein Buch doch ´Mein Krebs heisst Leben´, ich habe Dankbarkeit und Leben gelernt" und mein Gegenüber meinte: "Stimmt!". Nicht nur der Krebs hat mich geprägt. Aber ich bin immer noch dankbar wenn ich alleine durch den Park laufe (was damals undenkbar war) oder nach meiner Hartz IV-Zeit nun nicht mehr überlegen muss, wieviele Nudeln kann ich vom Flaschenpfand kaufen, sondern "ja, ich kann auch mal abends ausgehen ohne nachzudenken". Und als mir diese Zitate wiederbegegneten, dachte ich, ich teil sie mit Euch ♥ "Vom Stundenzeiger des Lebens. — Das Leben besteht aus seltenen einzelnen Momenten von höchster Bedeutsamkeit und unzählig vielen Intervallen, in denen uns besten Falls die Schattenbilder jener Momente umschweben. Die Liebe, der Frühling, jede schöne Melodie, das Gebirge, der Mond, das Meer — Alles redet nur einmal ganz zum Herzen: wenn es überhaupt je ganz zu Worte kommt. Denn viele Menschen haben jene Momente gar nicht und sind selber Intervalle und Pausen in der Symphonie des wirklichen Lebens". (Friedrich Nietzsche, Werke I: Menschliches, Allzumenschliches) und dazu fällt mir ein, als Trost für alle die, die nicht gerade vor Glückseligkeit platzen so wie ich das zurzeit tue, glaubt mir, nur wer die Schatten kennt, kann wie die Sonne strahlen, hört nur zu: "Alles geben die Götter, die unendlichen,
ihren Lieblingen ganz, alle Freuden, die unendlichen, alle Schmerzen, die unendlichen, ganz". (Goethe) ♥

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