Mittwoch, 3. Februar 2016

fünfzehn Cent

Heute Morgen bei meinem Lieblingsdrogeriemarkt: Nach mir an der Kasse zwei Kinder, die - offensichtlich Geschwister - auf dem Weg zur Grundschule farbiges Haarspray kaufen möchten. Der kleine Junge gibt der Kassiererin eine Handvoll Kleingeld während ich meine Sachen einpacke. Mein Bauchgefühl sagt mir, ich solle mal abwarten und es hat recht: “Da fehlen fünfzehn Cent!” sagt die Kassiererin.  
Den Kindern steht die sofortige Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. “Siehste Vanessaaaaaa”, sagt der kleine Bruder zur großen Schwester, “es ist doch nicht genug!” Schnell nehme ich fünfzehn Cent aus meinem Portemonnaie und reiche sie der Kassiererin. “Hier sind fünfzehn Cent.” Sie und die Kinder starren mich mit offenem Mund an. Dann legt sie das Geld in die Kasse, lächelt die Kinder an und gibt dem Mädchen die Spraydose. Ich packe meinen Geldbeutel ein und folge den Kindern, die bereits hinausgehüpft sind, dort aber auf mich warten. “Sie sind aber nett.”, sagt Vanessa. “Naja, wegen fünfzehn Cent müsst ihr ja nicht traurig sein”, antworte ich und mir fällt gleichzeitig ein, dass ich als Kind froh war wenn mir die Oma von gegenüber Zuckerkekse schenkte oder der Nachbar für die Kirmes eine Runde Schmetterlingsbahn spendierte. Außerdem war ich in meiner Hartz IV Zeit manchmal auch um jeden Cent froh, für den ich dann doch noch Kartoffeln oder gar Brot kaufen konnte. Okay, man mag sagen, hier geht es nicht ums Überleben. Aber man weiß wie garstig Kinder zu anderen Kindern sein können. Und jetzt ist Karnevalszeit - auch in den Schulen. Und richtig: Die große Schwester strahlt mich an: “Ich möchte am Montag als Pippi Langstrumpf in die Schule gehen und da muss ich doch rote Haare haben!” Der kleine Bruder nickt und grinst so ein typisches Kleiner-Bruder-will-auch-Grinsen. “Naja, dann gibst du deinem Bruder ein bisschen was ab für sein schwarzes Haar, oder?” “Ja”, nickt sie und will dem Bruder hinterher, der plötzlich zu Schulfreunden rennt. “Viel Spaß, kleine Pippi Langstrumpf, ich muss weiter”, sage ich und sie läuft nach einem “Danke!” fort.
Und ich bin so glücklich! 
 
 

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